Vahrn liegt nordwestlich von Brixen auf einem Schuttkegel am Ausgang des Schalderertales. Die Berge im Hintergrund schützen das Gebiet vor den kalten Nordwinden, die klimatischen Verhältnisse sind deshalb sehr günstig.
Vahrn ist ein Dorf zwischen Tallage (570m) und Hochgebirge (2.750 m); an der Schwelle zwischen Nord und Süd. Das Dorf wurde früher von Reiseschriftstellern oft "das Tor zum Süden" genannt, gelegen zwischen der schluchtartigen Enge des Wipptales und der südlich anmutenden Talweitung von Brixen, zwischen der Plage des europäischen Transits (Autobahn) und einsamen Bergpfaden, zwischen mediterraner Vegetation (Rebe und Edelkastanie) und kargen Hochgebirgspflanzen.
Schon vor tausend Jahren in einer Urkunde erwähnt, liegt der Ort an der alten Brennerstraße. Seit dem Mittelalter lebten Gastwirte und Handwerker vom regen Fuhrverkehr auf dieser wichtigen Nord- Südverbindung.
Mehrere Edelsitze, erbaut von Adeligen und hohen Beamten des Brixner Fürstbischofs, verschönern heute noch das Dorfbild.
Überragt wird die Ortschaft von der Ruine Salern, dem Rest der, im 13. Jahrhundert von Bischof Bruno erbauten, Burg.
Ein Schmuckstück ist auch die, nachts von Scheinwerfern angestrahlte, Pfarrkirche mit dem spitzen gotischen Turm.
Die Mehrzahl der Bauern hat sich auf den ertragreichen, intensiven Obst- und Weinbau spezialisiert.
Der Lärm und die Abgase der Auto- und Eisenbahn belasten die Dorfbewohner, auch warten die Benützer der Staatsstraße in Richtung Brixen mit wachsender Ungeduld auf großzügige Baumaßnahmen, welche die untragbare Verkehrssituation entflechten.
Seit der Eröffnung der Brennerbahnlinie mit einer Haltestelle in Vahrn (1867) kamen bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges von Mai bis Oktober vornehme Gäste aus Wien, München und anderen Städten, um sich im Schatten der Kastanienbäume zu erholen. In diese Zeit (1910) fällt auch der Bau des schönen Hotels Salern durch einen Wiener Bankier.
Die intensive Verbauung seit den siebziger Jahren hat das Dorfbild sehr verändert. Neue Handwerker- und Gewerbezonen, oberhalb von Brixen und auch in der Nähe der Autobahnausfahrt, haben zum wirtschaftlichen Aufschwung des Dorfes wesentlich beigetragen.
Der Schaldererbach und der Vahrner See wurden als Erholungszonen unter Naturschutz gestellt.
Der lang gezogenen Ortschaft von der Pustertaler Kreuzung bis zum Eingang des Schalderertales fehlt ein Dorfzentrum. Diese Funktion erfüllt in etwa das, in den achtziger Jahren erbaute, Haus Voitsberg als Sitz der Gemeindeverwaltung. Der architektonisch gelungene große Saal ist mit zahlreichen Veranstaltungen gut ausgelastet.
Übrigens, dieser Name und auch das Gemeindewappen wurden von der, im 13. Jahrhundert zerstörten, Burg Voitsberg, oberhalb von Vahrn, übernommen. Zur Gemeinde Vahrn gehören die Fraktionen Neustift, Schalders und Spiluck.
Dr. Ernst Parschalk